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DGOI-Studiengruppe: Prof. Dr. Marincola über kurze Implantate

Prof. Dr. Mauro Marincola, Rom„Short Implants – sind Augmentationen noch notwendig?“ Eine spannende Frage, die uns auf der 3. Sitzung der DGOI Studiengruppe Nürnberg intensiv beschäftigte. Referent war der international bekannte Spezialist für kurze Implantate und Restaurationstechnik, Prof. Dr. Mauro Marincola mit Privatpraxis in Rom. Sein zweistündiger, aber äußerst kurzweiliger Vortrag bei der Firma Wegold in Wendelstein vermittelte uns interessante Einblicke in die aktuelle Diskussion um die Indikationsberechtigung und Vorteile der unter 10 Millimeter „kurzen“ Implantatsysteme.

Implantat-Design entscheidend für Langzeitstabilität

Prof. Dr. Marincola begann mit der wissenschaftlichen These, dass das biomechanische Design eines Implantats entscheidend sei für dessen Langzeitstabilität. Während die orale Implantologie bis in die 90er Jahre für möglichst lange Implantate plädierte, stellte der Referent die zunehmende Abkehr von dieser Lehrmeinung fest. Am Vergleich verschiedener Implantat-Designs und  Konnektionstypen zeigte er, dass „as longer as better“ für Implantate keine Rolle spiele. Im Gegenteil: Bei der okklusalen Kräfteverteilung würde nur die ersten 5 – 7 Millimeter crestal belastet.

Als weiteres Charakteristikum für eine erfolgreiche Implantatbehandlung nannte der Referent die spezifische Plateaustruktur der kurzem Implantate (BICON).  Die Gewindestruktur erzeuge mit dem entsprechend breiteren Durchmesser eine bis zu 30 Prozent größere Oberfläche im Gegensatz zu normalen Implantaten und eine stabilere Verankerung im Kieferknochen. Zudem verteilen sich die vertikalen und horizontalen Kaufkräfte homogen, wodurch Mikrobewegungen des Implantats vermieden werden, die zum langfristigen Abbau des Kieferknochens führen, so Prof. Dr. Marincola.

Bakterielle Versiegelung und ästhetische Gingivakontur

Die Konusform der kurzen Implantate implementiere eine bakteriendichte Versiegelung durch den äußerst geringen Mikrospalt zwischen Implantat und Abutment. Dadurch werde nach Auffassung des Referenten eine entzündliche Rückbildung des periimplantären Weichgewebes verhindert. Zum anderen biete die „Sloping-Shoulder“ von kurzen Implantaten mehr Raum für die knöcherne Unterlage unter der Interdentalpapille.  Ästhetische Gingivakonturen können dadurch leichter erreicht werden.

Knochenregeneration statt Augmentation

Doch was ist mit der Augmentation – kann sie nun vermieden werden? Prof. Dr. Marincola zeigte, dass kurze Implantate aufgrund ihrer reduzierten Länge äußerst gute Behandlungsaussichten, besonders bei älteren Patienten mit  geringem Knochenangebot, versprechen. Bei ausreichender Breite des Kieferkamms seien Knochenaufbau und Nervverlagerung nicht mehr notwendig. Die kurzen Implantate könnten statt dessen einige Millimeter entfernt vom Nerv unter dem Kieferkamm oder der Sinushöhle gesetzt werden. Die Elastizität der Schneiderschen Membran erlaube zudem eine Dehnung um bis zu 135 Prozent in den Sinus hinein. Durch Reintegration des autologen Knochenmaterials werde außerdem die Knochenremineralisierung über dem Implantathals gefördert.

Ohne Frage bot uns Prof. Dr. Marincola  neue Einblicke in die Welt der kurzen Implantate. Sein spannender Vortrag mit freundlicher Unterstützung der Firma BICON fachte schließlich eine lebhafte Diskussionsrunde an. Die DGOI Studiengruppe Nürnberg bedankt sich noch einmal herzlich für diesen lehrreichen Vortrag.

Dr. Volker Ludwig, Leiter der DGOI-Studiengruppe Nürnberg

 

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